Ausstellungs-Tipps: Axel Scheffler in Frankfurt und Leipzig

Ausstellungs-Tipps: Axel Scheffler in Frankfurt und Leipzig

„Der Grüffelo“, „Die Schnecke und der Buckelwal“, „Räuber Ratte“, „He Duda“ – das sind einige von mehr als hundert Büchern, die Axel Scheffler illustriert hat und mit denen er weltbekannt wurde. „Der Grüffelo“, geschaffen gemeinsam mit Autorin Julia Donaldson, gehört zu den weltweit meistverkauften Kinderbüchern. Für sein Studium zog Axel Scheffler Anfang der 1980er-Jahre von Hamburg nach Großbritannien und ist bis heute dort geblieben. Um Kontakt mit Familie und Freunden zu halten, entwickelt sich ein reger Briefverkehr.

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Kein Pardon für den Nesträuber: Wehrhafter Osterhase auf einem Brief an die Illustratorin Rotraut Susanne Berner, mit der Axel Scheffler schon lange befreundet ist (Grafik: Axel Scheffler).

Briefkorrespondenzen

Zu den Besonderheiten dieser Brieffreundschaften gehört, dass Scheffler die Briefumschläge gestaltet. Dabei entstehen Collagen und Illustrationen. Diese Praxis behält Scheffler auch über den Freundeskreis hinaus bei und so bekommen Autoren, Künstlerinnen und Verlage mit der Zeit ebenfalls individuell gestaltete Briefumschläge. Es entstehen etliche illustrierte Briefkorrespondenzen, ganz unbeeindruckt vom Aufkommen der digitalen Kommunikation.

Die illustrierten Briefe, die Axel Scheffler in den vergangenen vierzig Jahren geschaffen hat, sind ein wichtiger Teil seines künstlerischen Werks: Auf kleinem Raum nimmt er sich hier Freiheiten, die ihm bei seinen Buchaufträgen so nicht möglich sind. Die Motive spiegeln private Themen ebenso wider wie Ereignisse des Zeitgeschehens.

Briefmarken als Inspiration

Neben den eigenen Zeichnungen übernehmen die verwendeten Briefmarken auf Schefflers Umschlägen eine bedeutsame Rolle, oft werden sie Teil der künstlerischen Gestaltung. Entweder wählt er Marken mit direkten oder indirekten thematischen Bezügen zum Inhalt oder integriert die Motive visuell in die Komposition des Briefbildes. Axel Scheffler verfügt über einen großen Vorrat an sorgfältig zusammengestellten Marken, die er bei Bedarf einsetzt. Gleichzeitig spiegelt sich in der Verwendung der Briefmarken seit Beginn der 1980er-Jahre Philateliegeschichte wider.

Ein Hoch auf die Briefkultur

Briefeschreiben erscheint in digitalen Zeiten vielen Menschen überhaupt nicht mehr aktuell. Zugleich, und vielleicht mehr denn je, wird es heute besonders geschätzt, einen persönlichen handgeschriebenen Brief zu erhalten. Das Thema des Schreibens und der Postzustellung greift Scheffler auf seinen Umschlägen immer wieder auf, mal in historischen Szenen, mal mit tierischen Briefboten. Für seine Schnabeltier-Postboten hat er mit „Platipost“ einen eigenen Begriff erfunden und dafür sogar einen Stempel herstellen lassen. Briefzusteller sind quasi die Helden seiner Korrespondenz, was sich auch auf einigen Umschlagbildern zeigt.

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Axel Scheffler in seinem Atelier (Foto: Liam Jackson).

Schefflers Schreibtisch

Bei der Gestaltung der Umschläge kommen verschiedene Werkzeuge rund um Axel Schefflers Schreibtisch zum Einsatz: Stifte, Tinte, ausgewählte Briefmarken, Stempel und Aufkleber. Manche Umschläge entstehen, ohne dass schon klar ist, an wen sie gesendet werden, quasi auf Vorrat. Mitunter schreibt Scheffler von unterwegs, aber die meisten seiner Briefe entstehen im Arbeitszimmer.

Aktuelle Ausstellungen

Die Ausstellung „Von Monstern, Mäusen und Menschen. Axel Schefflers fantastische Briefbilder“ im Museum für Kommunikation Frankfurt/Main zeigt seit dem 12. März und noch bis zum 24. Juli 2022 eine umfassende Auswahl von Briefumschlägen, die der Zeichner bemalt und gestaltet hat; ebenso ausgewählte zeichnerische Antworten. Mit ihren 350 Briefbildern ist die Ausstellung auch eine Liebeserklärung an die Briefkultur und zeigt einmal mehr die künstlerische Originalität von Axel Scheffler.

Dokumentiert werden in der Ausstellung zudem die Spuren, die der Transport dieses klassischen Kommunikationsmittels hinterlässt: Stempel, Flecken, Knicke, Aufkleber sind „Zutaten“, die entstehen, wenn man solche Kunstwerke einem öffentlichen Briefkasten übergibt.

Im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig ist noch bis zum 25. September 2022 die Schwesterausstellung mit dem Titel „Verbriefte Freundschaft. Axel Schefflers fantastische Briefbilder“ zu sehen.

Gedruckte Briefbilder

In Anlehnung an die Ausstellungen ist die Publikation „Axel Scheffler: Verbriefte Freundschaft – illustrierte Briefumschläge“ erschienen. Das Buch versammelt auf 180 Seiten Abbildungen von über 150 Briefumschlägen aus 40 Jahren, ergänzt durch Texte und ein Interview mit dem Künstler. Peridot Verlag, Köln 2022, ISBN 978-3-9822850-2-3, 16,99 Euro.


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Authored by: Harald Kuhl

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