Briefmarke des Monats: Gesundheitspolizei und Wappentier
„Lütt Matten de Has“ ist ein vor allem in Norddeutschland weit verbreitetes Gedicht des niederdeutschen Lyrikers Klaus Groth (1819–1899), das mehrfach vertont wurde. Es geht um Matten, den jungen Hasen, dessen Naivität und Spaß am Tanzen vom Fuchs Reineke schamlos ausgenutzt wird. Matten hat keine Tanzpartnerin, Reineke bietet an, den Damenpart zu übernehmen und beißt den Ahnungslosen tot um ihn im Anschluss zu verspeisen.
Wie kommt es, dass dem Fuchs in der Öffentlichkeit oft ein schlechtes Image anhaftet? Marc Buchtmann macht dafür die Jägerschaft verantwortlich, die den Fuchs als Schädling ansieht. Ehrenamtlich betreibt Buchtmann in Bad Salzuflen seit rund 20 Jahren eine zentrale Anlaufstelle für Füchse in Not. Gemeinsam mit Gleichgesinnten aus über 20 Orten im Bundesgebiet hat der Industrieelektroniker sich die Aufzucht von Welpen, die durch Jäger ihre Eltern verloren haben, zur Aufgabe gemacht. „Etwa nach einem halben Jahr wildern wir sie wieder aus“, sagt Buchtmann, der auf dem Internetportal ‚Wir Füchse‘ über seine Arbeit und das Leben von Füchsen berichtet.
Speiseplan: Vorwiegend Mäuse
Ein Fuchs benötigt laut Buchtmann täglich rund 150 bis 300 Gramm Nahrung. Er ist grundsätzlich ein Allesfresser, ernährt sich aber hauptsächlich von Mäusen. „Auch Aas gehört zum Speiseplan. Damit erfüllt der Fuchs im Wald eine wichtige Aufgabe als Gesundheitspolizei. Er ist ein intelligentes und soziales Tier, die negativen Eigenschaften werden ihm zu Unrecht nachgesagt“, betont Buchtmann.
Auch mehrere Ortschaften und Städte verbinden positive Eigenschaften mit dem Fuchs, sonst würde sein Konterfei nicht zahlreiche Wappen zieren. In der Heraldik ist er ein gängiges Wappentier. Der Stadtteil Voßwinkel, der früheren Kreisstadt Arnsberg im Sauerland, bewahrt die niederdeutsche Bezeichnung des Fuchses im Namen und sein Abbild im Ortswappen. Vom Wappen des Ortsteils Winkel der niedersächsischen Kreisstadt Gifhorn blickt dem Betrachter ein freundlich wirkender Fuchs in die Augen. Im Zeichen des Berliner Bezirks Reinickendorf ist der Fuchs viermal so groß wie der Berliner Bär. Auch die Kleinstädte Treuchtlingen in Mittelfranken und Vohenstrauß in der Oberpfalz tragen einen Fuchs im Stadtwappen. Selbst die Wappen der Adelsfamilien Kleist und Jena beinhalten einen Fuchs.
Die Göttinger Citipost hat für den gängigsten Wert ihrer neuen fünfteiligen Briefmarkenserie mit heimischen Waldbewohnern, dem Standardbriefe bis 20 Gramm zu 70 Cent, ebenfalls einen Fuchs gewählt. In Kooperation mit ClimatePartner gelangen alle Sendungen der Serie klimaneutral an ihr Ziel. Karten können mit einem Habichtskauz-Motiv frankiert werden. Kompakt-, Groß- und Maxibriefe gehen mit dem Abbild von zwei Eichhörnchen, zwei Frischlingen und einem jungen Rothirsch auf die Reise. Unsere Marke des Monats August ziert also ein Fuchs als Fotomodell.
Serie im gedruckten BMS
Die „Briefmarke des Monats“ ist eine Beitragsreihe in der Printausgabe des BRIEFMARKEN SPIEGEL, die wir auch online präsentieren. Jeden Monat stellen wir eine neue Briefmarke oder einen neuen Block vor. Die aktuelle Neuausgabe wurde in der Ausgabe 9/2020 vorgestellt, die seit 26. Juli 2019 im Handel erworben werden kann. Abonnenten erhalten das aktuelle Heft immer ein paar Tage vor dem Erstverkaufstag direkt in den Briefkasten und sparen dabei noch Geld.
Deutschland 2022/2023
ISBN: ISBN: 978-3-95402-4-001
Preis: 79,00 €
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