The King’s Birthday: Vor 85 Jahren kam Elvis Presley zur Welt
Er war der erste wirkliche Popstar, das erste richtige Teenager-Idol. Als wichtigste Stimme der neuen Musikform des Rock ’n‘ Roll, jenem elektifizierten Amalgam aus Rhythm and Blues, Swing und Country, stellte Elvis Presley Mitte der 1950er-Jahre mit seinen ungewöhnlich körperbetonten, erotischen Performances ein echtes Sexsymsol dar. Wenngleich es mit Buddy Holly und Bill Haley, Jerry Lee Lewis, Chuck Berry und Little Richard diverse andere bedeutende Künstler der frühen Jahre des Rock ’n‘ Roll gibt, nimmt Presley eine Sonderstellung ein. Stärker als bei jedem anderen kristallisierten sich in dem jungen Mann aus Tupelo, Mississippi, die Träume, Wünsche und Sehnsüchte der jungen Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg, als das Radio und das Fernsehen der Unterhaltungsindustrie und dem Showbusiness neuen Schwung verliehen. Elvis Aaron Presley wurde als „King of Rock ’n‘ Roll“ bereits zu Lebzeiten ein Mythos, und sein früher Tod mit nur 42 Jahren machte ihn zu einem der großen tragischen Helden der Popkultur, dem später glamourös-morbide Pop-Ikonen wie Marylin Monroe, Jim Morisson oder Michael Jackson nachfolgten. Am 8. Januar 2020 wäre Elvis Presley 85 Jahre alt geworden.
Tragischer Held
Auf fast schreckliche und monströse Weise zeigt Presleys Schicksal, dass Ruhm und Reichtum keine Garantie für Glück und Erfüllung liefern und keinen Schutz vor Einsamkeit und Depression bieten. Mit dem immer extravaganteren Lebenstil, den banalen angetürmten Luxusgütern und dem Anhang aus Bodyguards und falschen Freunden, der ihn rund um die Uhr umgab, konnte er sich nicht aus den emotionalen Nöten und Neurosen befreien, die in ihm walteten. Ob zum Wachbleiben oder als Einschlafhilfe, zur Förderung der Konzentration oder als Entspannungsmittel, für und gegen alles verschrieben ihm Ärzte Tabletten und Medikamente, aber der taumelnde Pop-Gigant und einstige Adonis wurde nur immer fetter, und seine aufgedunsene Gestalt nahm groteske Züge an, bis sein Herz aufhörte zu schlagen und der Kampf verloren war.
Wandlungen
Seine Stimme jedoch blieb schön. Die Aufnahmen des späten Elvis, als er sich in einen früh gealterten Crooner verwandelte, sind ähnlich beliebt wie seine ersten, wilden Songs der jungen Jahre. Anders klingen melancholische, beladene Titel wie „Suspicious minds“, „In the ghetto“ oder „My way“ aus den späten 1960er-und den 1970er-Jahren jedoch schon, tönen aus den frühen Hits wie „Jailhouse Rock“, „Heartbreak Hotel“, „Hound Dog“, „Don’t be cruel“ oder „Blues Suede Shoes“ doch eine unerreichte Leidenschaft und infektiöse jugendliche Rebellion, die Teenager auf der ganzen Welt verzückten und vor Aufregung in Ohnmacht fallen ließen. Damit das Publikum nach den Konzerten des Kings überhaupt wieder zur Ruhe kam und zum Aufbruch bereit war, mussten Veranstalter über Mikrofon die berühmt gewordene Ansage „Elvis has left the building“ tätigen.
Zwischendurch, vor allem in den Jahren 1961 bis 1968, konzentrierte sich Elvis auf seine erfolgreiche Filmkarriere in Hollywood und warb ab 1957 als bekanntester G.I. der Welt für die US-Armee. Für den deutschsprachigen Markt nahm der im hessischen Friedberg stationierte Soldat Presley das Lied „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“ auf. Auf diese Zeit bezieht sich das bissige Zitat des Beatles und glühenden Elvis-Fans John Lenonn, für ihn sei Elvis bereits mit dem Eintritt in die Armee gestorben.
Einfache Verhältnisse
Presleys Eltern hatten als Arbeiter in der Landwirtschaft und Textilindustrie ein geringes Einkommen. Legendär sind die Anekdoten darüber, dass in der Nachbarschaft der Familie schon mal ein Eichhörnchen gegrillt wurde, so knapp waren die Mittel. Musik spielte eine Rolle im Alltag des Einzelkindes Elvis, sang er doch im Kirchenchor Gospelstücke und bekam mit etwa zehn Jahren von seinen Eltern eine Gitarre.
Den entscheidenden Schritt tat Presley 1953, als er in Memphis, Tenessee, im Aufnahmestudio von Sam Phillips, Produzent und Betreiber der Plattenfirma Sun Records, auf eigene Kosten zwei Titel für seine Mutter einsingen wollte. Phillips erkannte das Talent des jungen Mannes, ab 1955 und bis zu Presleys Tod übernahm der gewiefte, für seine harten, kompromisslosen Geschäftsmethoden bekannte „Colonel“ Tom Parker das Management des Sängers.
Elvis has left the building
Der King starb am 16. August 1977 auf seinem „Graceland“ genannten, 5,6 Hektar großen Anwesen in Memphis. Seit 1967 hatte er über 1000 Konzerte im Westgate Las Vegas Resort & Casino gegeben. Die 1967 geschlossene Ehe mit Priscilla Ann Beaulieau war 1973 geschieden worden. Zusammen hatten die beiden eine Tochter, Lisa Marie. Schon zu Lebzeiten beliefen sich die Plattenverkäufe Elvis Presleys auf etwa 500 Millionen. Er gehört bis heute zu den erfolgreichsten Pop-Musikern der Geschichte.
Die Deutsche Bundespost gab 1988 eine Briefmarke zu Ehren Presleys aus. Es handelt sich um eine Zuschlagsmarke aus der Serie „Für die Jugend“. Bei der insgesamt vier Marken zu verschiedenen Künstlern umfassenden Ausgabe ging es um „Idole der Rock-und Popmusik“. In den USA würdigte man den berühmten Sänger im Jahr 1993 philatelistisch. Der Wert erhielt die Michelnummer 2336. Zuletzt ehrte der United States Postal Service Presley 2015 mit einer Briefmarke. Sie trägt die Michelnummer 5188.
Abbildungen: Schwaneberger Verlag, die Abbildung mit der MiNr.: 1361 wurde freundlicherweise von Herrn Peter Lang und der Motivgruppe Musik e.V. zur Verfügung gestellt.
Baltikum und Finnland (E 11)
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