Briefmarke der Woche: Die Würde des Affen
Sie sind sich ihrer selbst bewusst, sie denken und fühlen: Menschenaffen. Darüber sind sich Wissenschaftler und Tierschützer weltweit einig. Dennoch lebt die besondere Spezies in einem rechtsfreien und vor allem schutzlosen Raum. Der Staat Neuseeland ging beim Tierschutz einen großen Schritt nach vorn und ließ als erste Regierung in der nationalen Gesetzgebung bestimmte Menschenrechte für große Menschenaffen manifestieren. Das war vor 16 Jahren, doch das Thema Affen spielt bei den Neuseeländern auch aktuell eine große Rolle.
Das Jahr 2016 hat Neuseeland passend zum chinesischen Kalender zum „Jahr des Affen“ erklärt. Dazu erscheinen am Mittwoch, 13. Januar, passende Briefmarken: Ein Piktogramm, eine mit Scherenschnitt gefertigte Affenfigur, die Illustration eines Affen sowie ein Schild zur Affeninsel in der Region Southland sind dazu die Briefmarkenmotive. Sie erscheinen in leuchtenden Farben in den Wertstufen 0.80, 1.40, 2.00 und 2.50 $ als selbstklebende Marke im Block.
Schimpansen, Gorillas, Orang-Utans und Bonobos zählen zur Gruppe der großen Menschenaffen. Die Gesetzgebung, die diese Tiere schützen soll, entstand aus der Zusammenarbeit einer Gruppe von 38 neuseeländischen Naturwissenschaftlern, Juristen und Philosophen. Sie hatten die entsprechende Vorlage dem neuseeländischen Parlament unterbreitet, das die Vorlage als Gesetz verabschiedete. Die geschützten Affen haben dadurch offiziell das Recht auf Leben und das Recht auf angemessene Unterbringung. Für sie gilt das Verbot von Folter und von medizinischen Experimenten.
Für die Rechte von Menschenaffen kämpfen auch die Mitglieder das Great Ape Projekt (GAP), die an der neuseeländischen Gesetzgebung entsprechend mitgewirkt haben. Der weltweite Zusammenschluss von Tierschützern vertritt teilweise radikale Thesen und verfolgt das Ziel, die Grenze zwischen Menschen und Affen aufzuheben, da beide über einige sehr vergleichbare Fähigkeiten verfügen würden. 98,4 Prozent der Erbinformationen von Menschen, Schimpansen und Bonobos seien gleich und 97,7 Prozent der DNS von Mensch und Gorilla. Orang-Utan und Mensch würden sich nur in 3,6 Prozent ihrer Erbanlagen unterscheiden.
Die GAP-Aktivisten arbeiten an einer Uno-Deklaration, in der die Rechte der Menschenaffen wie in der neuseeländischen Gesetzgebung festgeschrieben werden sollen. Zusätzlich soll die Uno den Affen das Recht auf individuelle Freiheit garantieren. Das würde bedeuten, dass Affen nicht getötet werden dürften und ihre Lebensräume geschützt werden müssten. Sie dürften weder im Zirkus noch im Zoo in Gefangenschaft leben und vorgeführt werden. Außerdem würden sie vor Folter geschützt und dürften nicht mehr in Laboren zu Versuchszwecken eingesetzt werden.
Doch gerade wegen der Ähnlichkeit von Menschenaffen mit Menschen halten viele Wissenschaftler Experimente mit diesen Tieren für notwendig, um neue Medikamente und Impfstoffe zu testen. Die Diskussion um den Schutz von Affen und wie weit dieser gehen sollte, ist auch immer mit ethischen Diskussionen und Fragestellungen verbunden, bei denen die Meinungen weit auseinander gehen.
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