Briefmarke der Woche: Heldentod vor Falkland
Kalt. Eiskalt sind die Gewässer des Südmeeres nahe den Falklandinseln vor Argentinien. Wer hier in die Fluten stürzt, dem bleibt nicht viel Zeit sich vor dem Kältetod zu retten. Doch das kalte Wasser war im Ersten Weltkrieg den Marinesoldaten des Kreuzergeschwaders um Vizeadmiral Graf Maximilian von Spee am heutigen Tage vor 100 Jahren die geringste Sorge, als sich die deutschen Schiffe in ihre letzte heroische Seeschlacht mit den Briten stürzten.
Nur wenige Wochen zuvor, am 1. November, hatte die deutsche Kriegsschiff-Flotte unter dem Kommando des Grafen vier Schiffe der britischen Marine vor der Küste Chiles vernichtend geschlagen. Dieser Sieg war umso bedeutender, als dass die britische Marine zuletzt in der Schlacht von Trafalgar vor über 100 Jahren besiegt wurde. Die Deutschen hatten nur geringe Schäden zu verzeichnen, dafür aber einen Großteil ihrer Munition verbraucht, ohne Aussicht auf eine baldige Wiederaufstockung.
Daher suchte der Graf mit seinem Geschwader den kürzeren Weg über den Atlantik nach Hause zu fahren und beging einen folgenschweren Fehler: Nach der Umschiffung des Kaps der guten Hoffnung befahl er die Falklandinseln aufzureiben. Dort lagen aber zufällig bereits die beiden britischen Schlachtkreuzer HMS Invincible und HMS Inflexible vor Anker, welche entsandt wurden, die Ehre der Briten wegen der verlorenen Seeschlacht vor Chile durch die Zerstörung des deutschen Geschwaders wiederherzustellen.
Die beiden britischen Kreuzer waren an Geschwindigkeit, Gefechtskraft und Geschützreichweite jedem deutschen Schiff weit überlegen und auch Vizeadmiral Graf von Spee erkannte die hoffnungslose Situation. Seinen drei kleineren Kreuzern SMS Dresden, SMS Leipzig und SMS Nürnberg befahl er die Flucht. Mit seinem eigenen Schiff, der SMS Scharnhorst, und der SMS Gneisenau stemmte er sich aber dem übermächtigen Gegner entgegen, um die Briten von der Verfolgung der kleinen Kreuzer abzuhalten.
Das Gefecht dauert mehr als drei Stunden für die Scharnhorst und zuletzt fuhr Graf Spee mit dem Flaggschiff direkt auf die britischen Schiffe zu, um die am Bug angebrachte Torpedowaffe als letztes Mittel einzusetzen. Das Schiff war da bereits dabei zu sinken und selbst als nur noch zwei Meter des Vorderschiffes aus dem Wasser ragten, feuerte die verbliebene Besatzung die Waffe ein letztes Mal auf den Gegner ab. Um 16:17 sank das Schiff mitsamt seiner Besatzung. Keine zwei Stunden später sank auch die SMS Gneisenau. Lediglich 178 Männer konnten von dem großen Panzerkreuzer geborgen werden.
Die geflohenen deutschen Kreuzer wurden von schnelleren anderen britischen Schiffen eingeholt und auch hier gab es kein Entkommen. Die letzte Granate war abgefeuert und dennoch ergab sich die Besatzung der SMS Leipzig nicht und ließ die Kriegsfahnen gehisst. Selbst als das Schiff am Sinken war, weigerte sich der Kommandant auf ein Rettungsboot der Briten zu klettern. Die Leipzig sank mit wehenden Fahnen und zog seinen Kapitän mit sich in die Tiefe. Vom deutschen Stolz übermannt, sprang ein Soldat zurück ins Wasser und kletterte auf das sinkenden Heck, sang die Hymne und verschwand in der eisigen See. Insgesamt überlebten nur 18 deutsche Soldaten den Untergang.
Ähnlich heldenhaftes Gebaren wurde von der SMS Nürnberg durch die Briten überliefert. Das Schiff war ebenfalls bereits am Sinken, da hielten vier deutsche Soldaten ihre Fahne an einer Stange hoch, während das Schiff unter ihren Füßen in der Dunkelheit verschwand. Auch von der Nürnberg wurden nur 18 Soldaten von den Briten geborgen. Lediglich die SMS Dresden konnte fliehen, nachdem sie durch Regenböen verursachte schlechte Sichtverhältnisse von den Briten nicht mehr ausgemacht werden konnte.
Die Falklandinseln erinnern an diese spektakuläre Seeschlacht des Ersten Weltkrieges in ihren Gewässern mit vier Sonderbriefmarken.
Ostafrika 2021/2022
978-3-95402-372-1
Preis: 89,00 €
Versandkostenfreie Lieferung innerhalb Deutschlands.
Jetzt bestellen
Besuch der Kunstsammlung der Luxemburger Post