Marke der Woche: Ehen, Titel, Kinder
Unsere Marke der Woche ist seit Samstag in Frankreich an den Postschaltern erhältlich und zeigt eine junge Adlige aus der Zeit des späten Mittelalters. Auch für sie galt die Maxime, nach der Töchter aus adligem Hause lange Zeit zu leben hatten: eine gute Verbindung eingehen und viele Söhne gebären. Anne de Bretagne, geboren 1477 in Nantes, gestorben vor 500 Jahren, am 9. Januar 1514, führte drei Ehen, die ihr diverse Herrschaftstitel bescherten und brachte in nur 37 Lebensjahren elf Kinder zur Welt, von denen aber nur zwei, Claude de France und Renée de France, das Erwachsenenalter erreichten. Die Ehen, die die älteste Tochter des Herzogs Franz II. der Bretagne einging, waren fast allesamt von komplizierten Verwicklungen bestimmt.
Über die erste Ehe wurde bereits verhandelt, als Anne noch ein Kleinkind war. Der Wunsch-Schwiegersohn war Eduard V., Sohn des englischen Königs Eduard IV. Als der englische König jedoch 1483 überraschend starb, verschwand sein Sohn im Tower von London und ward nicht mehr gesehen. Da Annes Vater 1488 starb, wurde sie bereits im Alter von zwölf Jahren Herzogin der Bretagne. Zwei Jahre später stand die erste Hochzeit bevor: Maximilian I., zur damaligen Zeit König und später Kaiser, war der Auserwählte. Die Eheschließung fand per procurationem statt (per Stellvertreter), was sich dahingehend äußerte, das der Ehemann bei der Trauung in der Kathedrale von Rennes nicht zugegen war, sondern sich durch Wolfgang Freiherr von Polheim vertreten ließ.
Die ohnehin recht eigentümlich anmutende Situation verkomplizierte sich dadurch, dass der König von Frankreich, Karl VIII., sich mit der Heirat nicht einverstanden zeigte. Er schickte seine Truppen 1491 kurzerhand nach Nantes. Gespräche zwischen Anne und dem König führten schließlich zur heimlichen Verlobung der beiden. Ihr abwesender Ehemann erfuhr davon in einem Brief, in dem er, als König von Rom, zur Hochzeit eingeladen wurde. Eine sicherlich noch unangenehmere Situation, angesichts der Tatsache, dass Maximilian I. auch noch mit Karl VIII. verschwägert war, da der Franzose bereits die dreijährige Tochter des Deutschen, Margarete von Österreich, geehelicht hatte… Anne war nun Königin von Frankreich. Sie brachte sechs Kinder zur Welt, die aber alle früh starben. 1498 kam auch ihr Mann bei einem Unfall ums Leben. 21 Jahre alt war die Herzogin, als sie vor den Trümmern ihres Lebens stand.
Nur neun Monate vergingen und sie heiratete im Januar 1499 den neuen französischen König, Ludwig XII. Dieser hatte vor der Verbindung noch seine kinderlose Ehe mit Johanna von Frankreich durch den Papst annullieren lassen. Die neuerliche Hochzeit ihrer Herzogin bedeutete für die Bretagne, die unter Karl VIII. die Selbstständigkeit verloren hatte, wieder mehr Rechte. Anne brachte sie zusätzliche Titel ein: Sie war nun sowohl Königin von Frankreich als auch von Sizilien und Jerusalem sowie Herzogin von Mailand. Von den fünf Kindern, die Anne während der dritten Ehe zur Welt brachte, kamen zwei Mädchen durch. Am 9. Januar 1514 starb die Königin an einer Krankheit. Ludwig XII. segnete rund ein Jahr später das Zeitliche.
Die nächsten Heiratspläne wurden geschmiedet
Baltikum und Finnland (E 11)
ISBN: 978-3-95402-361-5
Preis: 52,00 €
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