Marke der Woche: Sterne, Zeichen, Bilder, Quark und Götter
Wer sich regelmäßig über die aktuellen Sondermarken aus aller Welt informiert, kann schon seit Jahren eine Menge astrologischer Neuerscheinungen vermelden. Selbst renommierte europäische Postverwaltungen bieten den Kunden kunstfertige Darstellungen von Sternzeichen an. Interessanterweise überwiegen dabei in Europa mittlerweile die fernöstlichen Tierkreiszeichen. Die westlichen Sternzeichen prangen hingegen gern auf den Sondermarken von Postverwaltungen, die sich eher als Devisenbringer verstehen. Vermutlich ist das der Tatsache geschuldet, dass das Exotische sich einfach besser verkauft, bzw. in Europa das Horoskop-Gewerbe mittlerweile auf das Niveau der sie präsentierenden Fernsehzeitungen gesunken ist. Solchen Sternendeutungen wäre auch ein Wallenstein vermutlich nicht gefolgt.
Nun überrascht aber eine Sondermarken-Ausgabe aus Japan mit einer interessanten Variante. Unsere „Marke der Woche“ erscheint am 4. Dezember und trägt den Namen „Sternenkonstellationen“. Was wir dort erblicken, passt auf den ersten Blick nicht zusammen. Wir entdecken da etwa die vertrauten Sternenbilder Widder, Stier und Zwillinge. Der Hase ist aus dem chinesischen Horoskop ebenfalls geläufig, so wie der Hund. Dieser aber kommt in zwei Größen daher, als kleiner und großer Hund. Und dann ist da noch das Einhorn. Dieses Geschöpf ist tatsächlich aus der japanische Mythologie belegt. Es entstammt wohl dem reichen chinesischen Kultureinfluss und gilt als Tier der Gerechtigkeit. So soll es bei Gerichtsprozessen für die Unschuldigen eintreten und die Schuldigen mit seinem Horn durchbohren. Es heißt, in China habe das Einhorn einst einer jungen Frau die Geburt eines „Königs ohne Thron“ geweissagt. Ihr Sprössling hieß Konfuzius. Tatsächlich war dieses Sternenbild bereits in der Antike bekannt. Es liegt zwischen dem großen Hund und dem Orion. Der ist ebenfalls auf einer japanischen Sondermarke vertreten. Wir kennen ihn als Winter-Sternenbild.
Noch verwirrender wird es angesichts des Fuhrmanns auf Marke Fünf. Auch er gehört zu den 48 klassischen Sternenbildern des Ptolemäus. Seinen Namen erfanden aber die Babylonier, die bekanntlich schon früh mit dem Wagen fuhren. Für die alten Griechen hingegen galt die Konstellation als Hirte. Der Hauptstern hieß nämlich „Zicklein“ und war das Symbol für die Nymphe Amaltheia. Diese hatte in der Legende den kleinen Zeus in einer Höhle vor seinem Papa Kronos verborgen, sich anschließend in eine Ziege verwandelt und den Knaben mit ihrer Milch großgezogen. Damit die Geschichte nicht aufflog, mussten kleine Geister mit Holzlöffeln auf Töpfen und Pfannen einschlagen, um das Geschrei des Babys zu übertönen. Diese überaus dämliche Idee führte dann auch folgerichtig zu einem Besuch des neugierigen Kronos. Als er jedoch seinen Kopf in die Höhle steckte, rammte Amaltheia den Götterkönig mit ihren Hörnern. Eines brach ab und ging als Füllhorn in die Mythenwelt ein. Was diese Geschichte mit Japan zu tun hat, wissen allein die Sterne. Und warum bei den alten Griechen andauernd irgendetwas mit Tieren veranstaltet wurde, wollen wir gar nicht wissen. Aber Zeus ist diese Masche offensichtlich mit der Mutterziegenmilch eingegeben worden…
Das letzte Sternenbild lässt sich hingegen mit Hilfe des Internets nicht entschlüsseln. Bekanntlich schenken einem Suchmaschinen stets die Erkenntnisse, die der Mehrheit vertraut sind. Ein Dichter, dessen Name gleichlautend mit dem eines Fußballspielers ist, wird aus dem digitalen Gedächtnis gelöscht. Hier helfen nur noch Bücher. Da in der Bibliothek des Verfassers keinerlei Fachbücher zum Thema Astrologie stehen, bleibt uns also verborgen, was mit der „Verbindung von Mutter und Kind“ gemeint sein könnte. Wer aber viele tausend Homepages zum Thema Mutter oder Kind durchstöbern möchte, der kann es ja einmal selbst versuchen. Einen hilfreichen Kommentar können Sie dann gleich unter diesem Beitrag hinterlegen. Herzlichen Dank!
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