Marke der Woche: Santa Grüffelo

Posted on 5. November 2012 by Jan Sperhake in Philatelie-Panorama with 0 Comments

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und allüberall sprießen die ersten Weihnachts-Sondermarken aus den fruchtbaren Betätigungsfeldern der Postverwaltungen. Viele Überraschungen gibt es dabei nicht, doch ist es ja auch die Tradition, die bei diesem Fest zählt. Fensterbilder, Gebäck, Jesu Geburt in allen Formen und Facetten. Doch eine Ausgabe aus Großbritannien fällt erfrischend aus dem Rahmen. Sehr dezent gehaltene Zeichnungen vom Weihnachtsmann, seinem Rentier sowie anderen weihnachtlichen Gesellen zieren die sieben Marken der Ausgabe, mit welchen alle irgendwie für Weihnachtsgrüße benötigten Tarife abgedeckt werden. Und irgendwie kommen einem die Motive, wenn nicht bekannt, so doch vertraut vor. Das liegt natürlich am Urheber, dessen Stil unverkennbar ins Auge springt. Es handelt sich um niemand anderen als Axel Scheffler, Illustrator des Kinderbuch-Klassikers „Der Grüffelo“.

Der 1957 geborene Hamburger hatte nach einer Orientierungsphase im englischen Bath Grafik studiert. Wie es der Zufall wollte, fiel ihm in der Zeit in England ein Text der britischen Autorin Julia Donaldson in die Hände, den er spontan illustrierte. Die daraus erwachsene Zusammenarbeit der beiden gipfelte in jenem „The Gruffalo“. Seither konnte das Duo einige Bestseller-Erfolge verbuchen. Scheffler selbst wohnt mittlerweile in einem Londoner Vorort und versucht – bodenständig kreativ – Arbeit, Familie und Kindererziehung unter einen Hut zu bekommen. Sein Ruhm hat ihm etliche Literaturpreise beschert, die seine Existenz auf absehbare Zeit absichern sollten, auch wenn der ganze Trubel seinem ursprünglichen Lebensmodell diametral entgegenläuft, denn so Scheffler: „Ich bin eigentlich nur Illustrator geworden, damit ich nie Anzug und Schlips tragen muss. Das ist gründlich schiefgegangen.“

Nun, diesen Preis wird der selbsternannt Pessimist und Melancholiker Scheffler wohl zahlen müssen. Die Gegenleistung, das freudige Lachen unzähliger Kinder, wird es ihm wert sein. Und in der Zwischenzeit könnte er ja noch ein paar weitere Briefmarkenmotive umsetzen. Der Philatlie kann dies nur helfen.