Marke der Woche: Zusammenarbeit
Vor 150 Jahren, am 19. Oktober 1862, erblickte ein kleiner Junge namens Auguste Marie Louis Nicolas Lumière das Licht der Welt. Sein Vater Claude Antoine Lumière war lange als Maler tätig gewesen, bis er sich schließlich der neuen Kunst der Fotografie zugewandt hatte. Mit Folgen für die Zukunft seiner beiden Söhne Auguste und dem 1864 nachfolgenden Louis, wie sich herausstellen sollte. Denn der Vater verfügte zwar über Unternehmergeist, jedoch fehlte es an einem glücklichen Händchen. Und so waren die beiden Lumière-Söhne bald gezwungen, aktiv in das von der Insolvenz bedrohte neue Geschäft des Vaters einzugreifen, der sich in den Kopf gesetzt hatte, mit einer Fabrik für Fotoplatten großes Geld zu verdienen. Die Söhne brachten sich, dank früher Vertrautheit mit fotografischer Technik, in die Entwicklung einer empfindlicheren Fotoplatte ein – mit durchschlagendem Erfolg. (…weiter…)
Bald gelang es, das in Lyon angesiedelte Unternehmen zu einem führenden Hersteller von neuartigen Fotoplatten aufzubauen. Dabei erwies sich gerade der jüngere Louis als fähiger Entwickler. Auguste konzentrierte sich hingegen auf die fotochemischen Aspekte. Diese Zusammenarbeit der Brüder sollte sich auch bei ihrem wohl berühmtesten Unterfangen bewähren.
Unter dem Eindruck des frühen Edison-Kinematographen, schwebte Auguste Lumière eine Veränderung der Technik vor, um die Geräte vielseitiger und einem größeren Publikum zugänglicher zu machen. Wieder war es der kleine Bruder, der entscheidene Neuerungen entwickelte. Gemeinsam führten sie 1895 als „Brüder Lumière“ öffentlich ihr wundersames Gerät vor und sollten auch in den kommenden Jahren das Publikum mit den bewegten Bildern aus dem Kinematographen in Atem halten. Im Laufe der Zeit zerstritten sich die beiden jedoch, und so wandte sich Auguste bald seiner anderen persönlichen Leidenschaft zu, der medizinischen Forschung. Obwohl er keinerlei adäquate Ausbildung genossen hatte, bemühte er sich mit Scharfsinn und biochemischen Fachkenntnissen, moderne Behandlungsmethoden zu entwickeln, teils mit Erfolg, teils zumindest mit mutigen Ansatzen, denen ein gewisser Achtungserfolg nicht verwehrt blieb, auch wenn die Behandlungsmethoden der heutigen Zeit von Lumières Ansätzen weit entfernt sind. Immerhin behandelte er damals recht erfolgreich Tetanus-Patienten, da er gewisse Hygienelücken entdeckt hatte. Ebenso entwickelte er einen nicht-klebenden Wundverband. Seine Forschungen zur Tubekulose- und Krebsbehandlung waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt.
Die Postverwaltung von Monaco ehrte den Pionier Auguste Lumière mit einer Sondermarke, die ihn auf Zelluloidstreifen zeigt. Der Bruder ist nicht dabei, was aber möglicherweise den jüngeren Kontroversen über Louis Rolle während der deutschen Besatzungszeit geschuldet sein mag. Dennoch, die Fairness hätte eine Abbildung der Brüder Lumiére verlagt, denn Auguste allein hätte diese moderne Errungenschaft nicht schaffen können. Doch die Zukunft schreibt stets die Geschichte der Vergangenheit…
Plattenfehler Deutsches Reich 1872-1945
ISBN: 978-3-95402-432-2
Preis: 39,80 €
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