Fußball-EM (1): Jetzt geht's lo-hos!
Heute Abend um 18 Uhr eröffnen die Mannschaften von Gastgeber Polen und Ex-Titelträger Griechenland die Fußball-Europameisterschaft 2012. Damit beginnen wir auch unsere Serie zur „Euro 2012“: Im Laufe des Turniers werden wir bestimmte Paarungen ins (auch philatelistische) Blickfeld rücken, uns die teilnehmenden Länder aus Sammlersicht ansehen und die eine oder andere Anekdote aus der EM-Historie zum Besten geben. In Folge 1 beschäftigen wir uns mit den beiden Nationen, die zum Auftakt der EM im Fokus stehen. (…weiter…)
Die Erfolge Polens bei großen Fußball-Turnieren halten sich in Grenzen. Für Weltmeisterschaften hat sich die polnische Nationalmannschaft meist nicht mal qualifiziert; einzig zwischen 1974 und 1986 gab es einige Achtungserfolge, darunter zwei dritte Plätze. Seit 1990 war Polen aber wieder kaum noch präsent bei WM-Turnieren – lediglich 2002 und 2006 konnte man sich qualifizieren; beide Male war jedoch nach der Vorrunde schon wieder die Heimreise angesagt. Bei Europameisterschaften sieht die Bilanz interessanterweise sogar noch deutlich schlechter aus. Seit 1960 gibt es diesen Wettbewerb – Polen war bis 2008 nicht ein einziges Mal in der Endrunde dabei. Vor vier Jahren gelang die Qualifikation erstmals, doch auch hier überstand man die Vorrunde nicht. Für die heute startende „Euro 2012“ musste sich Polen als Gastgeber nicht qualifizieren (gleiches gilt auch für den zweiten Gastgeber Ukraine). Und obwohl die früheren Erfolge des polnischen Teams nicht gerade für ein Weiterkommen sprechen, wird dem Team um Trainer Franciszek Smuda sogar eine Außenseiter-Chance auf den Titelgewinn eingeräumt. Dies dürfte nicht nur am prognostizierten Heimvorteil liegen, sondern vor allem am aktuellen Kader, der sich qualitativ in den vergangenen Jahren erheblich steigern konnte. Sieben Spieler des polnischen EM-Kaders verdienen ihr Geld in der deutschen Bundesliga, drei von ihnen beim aktuellen Meister und Pokalsieger Borussia Dortmund. Weitere Spieler sind bei international erfahrenen Vereinsmannschaften wie Arsenal London, PSV Eindhoven oder Celtic Glasgow aktiv. Nur sechs der 23 Kaderspieler sind derzeit in der spielerisch eher schwachen polnischen Liga Extraklasa am Ball, alle anderen kicken im Ausland. Bemerkenswert ist auch, dass die polnische Nationalelf in den fünf A-Länderspielen seit Dezember 2011 nicht ein einziges Gegentor kassiert hat (1:0 gegen Bosnien und Herzegowina, 0:0 gegen Portugal, 1:0 gegen Lettland, 1:0 gegen die Slowakei und zuletzt 4:0 gegen Andorra). Und: Die Länderspielbilanz gegen den heutigen Gegner Griechenland ist deutlich positiv (zehn Siege, zwei Unentschieden, drei Niederlagen).
Womit wir also bei den Griechen wären. Auch die bisherigen Ergebnisse der griechischen Fußball-Nationalmannschaft bei EM- und WM-Turnieren wären wohl mit „nicht sonderlich ruhmreich“ treffend beschrieben, wenn – ja, wenn da nicht die „Euro 2004“ wäre. Zuvor überhaupt nur ein einziges Mal für eine Europameisterschaft (1980 in Italien) qualifiziert, schafften die Griechen 2004 unter Trainer Otto Rehhagel (Spitzname „Rehhakles“) den Durchmarsch bis ins Finale, wo sie in der Neuauflage des damaligen Eröffnungsspiels Portugal geradezu sensationell besiegten – und das auch noch in Portugal. Fünf Jahre später gelang es Griechenland zum zweiten Mal nach 1994, sich für eine Fußball-Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Nach einem 0:0 im Play-Off-Hinspiel konnte die Mannschaft in Donezk, einer der Gastgeberstädte der diesjährigen EM, einen 1:0-Auswärtssieg gegen die Ukraine erringen. Am 17. Juni 2010 erzielte Dimitrios Salpingidis im zweiten Gruppenspiel der Griechen bei der Fußball-WM 2010 gegen Nigeria in der 44. Minute das erste griechische WM-Tor aller Zeiten – bei der ersten Teilnahme 1994 war man nämlich mit 0 Punkten und 0:10 Toren in der Gruppenphase regelrecht untergegangen. Trotz des ersten Sieges bei einer WM war übrigens auch 2010 in Deutschland nach der Vorrunde Endstation für die Hellenen. Wenn wir uns den diesjährigen EM-Kader Griechenlands anschauen, dann stellt sich im Vergleich zum polnischen Kader ein gegenteiliges Bild dar. Sieben von 23 Akteuren spielen in ausländischen Ligen (davon drei in Deutschland) – alle anderen treten in der griechischen Liga an. Unter ihnen auch übrigens auch immer noch Angreifer Dimitrios Salpingidis von PAOK Thessaloniki, der nur allzu gern ein weiteres Mal Fußball-Geschichte schreiben würde… Dass der heutige griechische Nationaltrainer übrigens ausgerechnet ein Portugiese ist – wir erinnern uns an 2004 –, mag den einen oder anderen Fußball-Fan vielleicht schmunzeln lassen.
Polnische Briefmarken gibt es seit 1860, griechische ab 1861. Im Michel-Online-Katalog sind für Polen 4562 Hauptnummern registriert (Stand: April 2012), für Griechenland 2665 (Stand: Februar 2012). Gibt man beim jeweiligen Land das Suchwort „Fußball“ ein, werden für Polen 20 Treffer angezeigt, für Griechenland elf. 1:0 für Polen, wenn man so will… Aber: Das Briefmarkenversandhaus Sieger bewertet das Sammelgebiet Polen mit der Wertnote „2-3“, der monatliche finanzielle Aufwand für ein Briefmarken-Abo betrage etwa 7,90 Euro. In diesem Punkt haben die Griechen leicht die Nase vorn: Sieger bewertet das Land mit der Wertnote „2“, der Aufwand liege im Vergleich bei durchschnittlich 4,65 Euro im Monat. 1:1, Ausgleich also – doch die Wahrheit liegt ja bekanntlich ohnehin „auf’m Platz“. Wir werden heute Abend ab 18 Uhr genau hinschauen.
Liechtenstein-Spezial 2019/2020
ISBN: 978-3-95402-283-0
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