Auf der schönen blauen Donau…

Unser Schiff, die A-ROSA Bella, vom Ufer der Donau aus gefilmt.

Fünf Tage lang konnten Sie auf dieser Seite aktuelle Zwischenmeldungen „live“ von der „Philatelie-Reise auf der Donau“ lesen (hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier). Mittlerweile sind die über 80 Teilnehmer wieder in ihre Heimatorte zurückgekehrt und lassen die Tour vielleicht just in diesem Moment noch einmal Revue passieren. Gleiches wollen wir an dieser Stelle ebenfalls tun. Klicken Sie einfach hier, dann öffnet sich der ausführliche Bericht in einem separaten Fenster Ihres Internet-Browsers.

10. April 2012

Den ersten Tag der Reise, das Ankommen in Passau und den Empfang der Deutschen Post Philatelie anlässlich der Vorstellung der Briefmarken-Ausgabe „Frühjahrsferien“ aus der Serie „Post“ habe ich Ihnen bereits in diesem Beitrag geschildert. Nach dem offiziellen Teil nutzten alle Philatelie-Reisenden die Zeit, sich auf der A-ROSA Bella zu orientieren – es gab schließlich einiges zu entdecken. Ferner gab es erstmals Gelegenheit, sich mit dem offiziellen Schiffspost-Stempel und einem zusätzlichen Cachet-Stempel zu versorgen. Die Besonderheit bei der Schiffspost ist, dass es keine Gefälligkeitsstempelungen gibt. Das heißt: Wer den Stempel haben möchte, kann ihn ausschließlich an Bord erhalten – und die jeweilige Sendung muss zwingend danach auch tatsächlich befördert und an die angegebene Adresse zugestellt werden. Dieter Stephan, Koordinator Nord der Erlebnis: Briefmarken-Teams der Deutschen Post Philatelie, öffnete an vier Tagen seine Stempelstelle an Bord; an allen Tagen gab es den Schiffspost-Stempel mit jeweils individuellem Datums-Einsatz. Den ersten Abend ließen schließlich viele Gäste in der „Lounge“ des Flusskreuzfahrtschiffes ausklingen – bei Live-Musik des Duos Jan und Renata, das natürlich auch die Musikwünsche der Briefmarkensammler erfüllte. Unsere Gruppe war überhaupt stark präsent an Bord; von insgesamt 179 Passagieren an Bord waren rund 85 „im Dienste der Philatelie“ unterwegs. Das hatte unter anderem den Vorteil, dass wir bei Durchsagen besondere Berücksichtigung fanden, auch bei kurzfristigen Änderungen des nicht an allen Stellen optimal vorbereiteten Programms. Doch auftretende Probleme waren dazu da, um gelöst zu werden, was besonders der großen Flexibilität von Dieter Stephan und auch Walter Freisewinkel (ArGe Schiffspost) zu verdanken war.

11. April 2012

Die Oper in Bratislava.

Am Vormittag genoss die Reisegruppe noch die Angebote und Vorzüge eines Flusskreuzfahrtschiffes, das sich ganz sicher nicht verstecken muss. Wer sich an Deck aufhielt, konnte wunderbare Ausblicke auf die österreichische Landschaft genießen, die gerade entlang der Donau einiges zu bieten hat. Nachdem Wien passiert war, stieg die Vorfreude auf den ersten Stopp merklich: Erste Station war die slowakische Hauptstadt Bratislava, die etwa 450.000 Einwohner zählt und als einzige Hauptstadt weltweit an zwei andere Länder grenzt – nämlich Österreich und Ungarn. Aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens in den insgesamt zehn zu passierenden Schleusen erreichten wir Bratislava mit etwa einer Stunde Verzögerung; dennoch wurden alle gebuchten Ausflüge planmäßig realisiert. Ein Teil der Sammler fuhr mit dem „Bratislava City Express“ zunächst rauf zur Pressburg und sah sich später die interessante Altstadt an. Diese erkundeten die Teilnehmer des Ausflugs „Bratislava zu Fuß“ ein bisschen intensiver. Einige erkundeten die größte Stadt der Slowakei auch mit einer historischen Straßenbahn – vorbei an der Universität, dem alten Parlament, dem Präsidentenpalast, dem Nationaltheater und der Nationalgalerie. In der City erklärten die kompetenten Reiseführer dann alles Wissenswerte zur Oper, zum berühmten Primatialpalais und zum historischen Marktplatz. Dort befindet sich unter anderem das Café Roland, in dem schon die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Heißgetränk zu sich nahm. Als sie von einer deutschen Touristin entdeckt wurde, soll diese in ohrenbetäubender Lautstärke „Angie! Angie!“ gerufen haben, was diese mit einem staatsmännischen Winken erwidert habe. Gut, diese Geschichte muss man vielleicht nicht unbedingt kennen – doch zur Erheiterung der Gruppe wusste sie allemal beizutragen. Wieder zurück an Bord, wurde die „Lounge“ der A-ROSA Bella zum Vortragssaal für die Philatelie-Reisenden. Walter Freisewinkel stellte die aktuell im Einsatz befindlichen Schiffe vor, die einen Schiffspost-Stempel führen, und zeigte zu jedem Schiff auch mindestens einen passenden Beleg auf einer Leinwand. Danach verlas ich einige Anekdoten aus der Geschichte der philatelistischen Fachpresse. Die Zuhörer staunten nicht schlecht über die zeitlichen Einordnungen der Beiträge, denn die Themen, die Sammler beschäftigen, haben sich im Wesentlichen in den vergangenen 50 Jahren kaum verändert. So brachte dieser Vortrag einige erhellende Erkenntnisse, aber auch herzhaftes Gelächter – als es zum Beispiel darum ging, dass auch im ansonsten eher ernsten „Sammler-Express“ in der ehmaligen DDR durchaus Sinn für Humor bewiesen wurde. Nach dem Abendessen gab es dann wieder Live-Musik mit Jan und Renata. Mit vielen schönen Eindrücken fielen die Philatelisten schließlich müde in ihre Kojen.

12. April 2012

Andreas Gabriel von der Österreichischen Post erkla?rt die Technik der Postphilatelie.

Ausgeruht und durch das ausgezeichnete Frühstück bestens gestärkt, empfing uns BMS-Österreich-Korrespondent Prof. Richard Zimmerl gut gelaunt in einem Doppeldecker-Bus am Anleger der Donau-Metropole Wien. Er hatte ein informatives Heftchen für jeden Gast vorbereitet, in welchem der spätere Rundgang durch die Wiener Innenstadt ausführlich nachgezeichnet und mit Briefmarken-Abbildungen anschaulich illustriert worden war. Zuvor ging es jedoch für den größten Teil der Gruppe – einige nutzten zwei angebotene Alternativen – zum Sammler-Service der Österreichischen Post AG. Dessen Leiter Andreas Gabriel und sein Team führten uns in kleinen Gruppen durch die Einrichtung, die er auf passende Weise mit der Versandstelle der Deutschen Post AG in Weiden verglich: „Die Größenordnung müssen Sie sich so vorstellen: Wir sind hier der Verein zur Förderung der Drachenflieger, Weiden ist die NASA.“ In der Tat: Wer „Weiden“ schon einmal besichtigt hat, erkannte recht schnell, was Gabriel meinte. Die Automation ist bei der Österreichischen Postphilatelie längst nicht so weit wie die des deutschen Pendants. Es gibt einige Sortier- und Befüllmaschinen, die auch ausführlich begutachtet werden konnten – doch ein nicht unerheblicher Teil der Arbeit wird noch „von Hand“ erledigt. 50.000 Abonnenten, davon ein großer Teil aus Deutschland, wollen schließlich recht individuell beliefert werden, und die Post trägt dem durchaus Rechnung. Man merkte deutlich, dass viele Mitreisende sich gut auskannten, selbst ein Abo pflegen oder einfach sehr neugierig waren – Gabriel freute sich sehr über diese positive Resonanz und die vielen Nachfragen.

Der Stephansdom in Wien.

Nach gut zwei Stunden ging es weiter zu einem Aussichtspunkt am Rande der Alpen und wenig später in Richtung Ringstraße im 1. Bezirk, die wir glatt zweimal umrundeten, damit Prof. Zimmerl ausreichend Gelegenheit hatte, alle Sehenswürdigkeiten im Sichtbereich zumindest kurz vorzustellen. Zu den meisten wusste er sehr viel zu erzählen, und das setzte sich auch beim Spaziergang durch die Innenstadt fort. „Es ist wahnsinnig beeindruckend, was Herr Zimmerl alles über seine Heimatstadt weiß“, sagte mir ein Sammler beim Spaziergang durch die Stadt. Leider wurden wir von einem permanenten Nieselregen begleitet, doch der Stimmung tat dies eigentlich keinen Abbruch. Am Ende des Stadtspaziergangs trafen wir uns alle im Hauptpostamt 1010 Wien, wo es noch einen besonderen Cachetstempel gab. Außerdem blieb hier ausreichend Zeit, sich noch mit den aktuellen Produkten der Postphilatelie einzudecken. „Es wäre schön, wenn es so einen tollen Philatelie-Shop auch bei uns gäbe“, sagte mir eine Mitreisende. Alle Gäste waren sich einig: Wien ist immer wieder einen Besuch wert, und allein für diese Station hat sich unsere Philatelie-Reise schon gelohnt. Erschöpft, aber hoch zufrieden, ließen sich einige noch von Jan und Renata berieseln, bevor es schließlich ins Bett ging – auftanken für den nächsten schönen Tag.

13. April 2012

Freitag, der 13. – ein schlechtes Omen? Keineswegs, wie schon der malerische Sonnenaufgang in Krems vermuten ließ. Hier hielt unser Schiff nur etwa 45 Minuten zu einem sogenannten „technischen Stopp“. Dieser dient ausschließlich der Ausflugsabwicklung. Soll heißen: In Krems verließen alle Ausflugswilligen das Schiff, welches dann weiter fuhr, um alle etwa vier Stunden später wieder in Melk einzusammeln. Fast alle Philatelie-

Du?rnstein in der Wachau.

Reisenden nutzten einen der vier angebotenen Ausflüge. „Auf den Spuren des Barock“ ging es für einige zunächst ins wunderschöne Dürnstein, auch als „Perle der Donau“ bezeichnet. Bei einem Spaziergang durch den Ort lernten die Briefmarkenfreunde zahllose Zeugnisse des Barockstils kennen, allen voran den markanten blau-weißen Kirchturm, der sich zwischen dem alten Kirchenschiff und dem ehemaligen Stift Dürnstein erhebt. Der Turm wird auch „Finger Gottes“ genannt, und tatsächlich wirkt er auch ein bisschen so. Oberhalb Dürnsteins thront die gleichnamige Burg, auf der einst der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten worden sein soll. Darum ranken sich einige Mythen und Märchen, von denen die Reiseführer natürlich einige zum Besten geben konnten. Schon Dürnstein alleine hätte diesem Ausflug seine Daseinsberechtigung gegeben, doch es ging ja noch weiter, entlang der wunderschönen Wachau-Landschaft, nach Melk.

Das Stift Melk.

Dieses kleine Städtchen (6.000 Einwohner) wäre sicher kaum bekannt, gäbe es dort nicht eben jenes berühmte Benediktinerkloster, das sich viele Sammler zeigen ließen. Es gehört zu den beeindruckendsten Barockbauten Europas. Wer einmal in diese Gegend kommt, sollte sich das Kloster auf jeden Fall ansehen! Ein anderer Ausflug führte zum Schloss Artstetten und zum Wallfahrtsort Maria Taferl, ein dritter nannte sich „Krems entdecken und edle Weine schmecken“, sprach also vor allem Weinkenner an. Aufgrund des wunderschönen Wetters wurde zusätzlich auch noch eine Rad-Tour angeboten, von der einige Philatelisten auch begeistert Gebrauch machten. Zurück von diesen vier Touren, öffnete bei Kaffe und Kuchen in der „Day Lounge“ des Schiffes noch ein letztes Mal die Stempelstelle der Deutschen Post, bevor der Abend wiederum entspannt ausklang – Sie ahnen es: mit Musik von Jan und Renata. Aber auch mit einem Gewinnspiel, bei dem das Glück übrigens auch den Philatelisten hold war.

14. April 2012

Um kurz nach acht verließen alle Passagiere das Schiff und ließen ihre Koffer zum Bahnhof oder ins Parkhaus bringen, denn es stand noch ein Stadtrundgang durch das schöne Passau an. Auch hierbei hatten wir wieder Glück, denn die Sonne war unser freundlicher Begleiter an diesem kühlen, aber sehr freundlichen Samstagvormittag. Zwei Stunden lang erfuhren die Teilnehmer alles über die durchaus nicht alltägliche Geschichte der Stadt, aber auch zur aktuellen Lage im Hinblick auf Wirtschaft und Tourismus. Hätten Sie gewusst, dass inzwischen rund 2.000 Schiffe pro Jahr in Passau anlegen? Flusskreuzfahrten erleben derzeit einen absoluten Boom, und Passau kann davon definitiv profitieren. Man gönnt es dieser sympathischen kleinen Stadt an der Grenze zu Österreich durchaus.

Damit sind wir nun am Ende meines kleinen Reiseberichtes angekommen. Wenn Sie beim Lesen Lust bekommen haben, selbst einmal auf „Philatelie-Reise“ zu gehen oder vielleicht jetzt sogar bedauern, nicht selbst dabei gewesen zu sein – ich kann Sie beruhigen: Es wird auf jeden Fall wieder eine „Philatelie-Reise“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Post AG und der Deutschen Briefmarken-Zeitung geben. Wohin diese Reise führen wird, steht noch nicht fest, aber erste Gespräche über mögliche Ziele haben bereits an Bord der A-ROSA Bella stattgefunden. Angepeilt ist die nächste Reise für April oder Mai 2013. Sobald etwas feststeht, lesen Sie darüber natürlich alles Wichtige sofort hier auf www.briefmarkenspiegel.de sowie auch im gedruckten BMS. Herzlichst, Ihr Markus Riese

 


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Authored by: Torsten Berndt

There are 2 comments for this article
  1. Tanja Stephan at 19:57

    hallo Herr Riese!

    Ich war mit auf der Reise und freue mich zu Hause über Ihren ausführlichen Bericht, welchen ich mir ausgedruckt als Erinnerung in mein Fotoalbum kleben werde. Es hat mich sehr gefreut, Sie einmal richtig persönich kennen zulernen. Nun hat das Gesicht im Briefmarkenspiegel auch eine Persönlichkeit, ich freue mich schon auf das nächste Treffen mit Ihnen bei der Reise 2013. Auf der Reise habe ich aber eins gemerkt, Philatelie kann so spannend sein und ist nicht nur was für Männer oder bessergesagt für Senioren. Die Briefmarken verbinden so viele Menschen in allen Ländern, Kontakt entsteht da von alleine.

    • mr Author at 21:03

      Das freut mich sehr, dass der Artikel jetzt sogar in Ihrem Fotoalbum landet! Liebe Frau Stephan, es hat auch mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen. Philatelie kann in der Tat sehr spannend, erhellend und unterhaltsam sein. Ihr schöner Schlusssatz trieb mir gerade ein breites Lächeln ins Gesicht – ich freue mich darauf, Sie und die vielen anderen vergnügten Sammler bei der nächsten Philatelie-Reise wiederzusehen!

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