Briefmarke der Woche: Beliebtes Staatsoberhaupt
„Die Menschen bei uns kommen aus 102 Ländern und sprechen 81 Sprachen. Wie man sie zusammenbringt – darin sah ich meine Rolle.“ Diese Worte sagte Yitzhak Navon bei zahlreichen Gelegenheiten. Der fünfte Präsident Israels war von 1978 bis 1983 Israels Staatsoberhaupt und wurde von Menschen aller politischer Couleur verehrt und geschätzt.
2015 ist er im Alter von 94 Jahren gestorben. Zu seinem ersten Todestag erscheint am 13. November ein Portrait des ehemaligen Staatspräsidenten als Briefmarke. Erhältlich ist sie in der Wertstufe 11.70 NIS mit TAB.
Navon war bekannt für seine uneingeschränkte Liebe zu Jerusalem. Außerdem hatte er sich nicht nur während seiner Amtszeit vor allem für die Verständigung zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in Israel eingesetzt.
Seine Familie war in Jerusalem alteingesessen. Väterlicherseits waren seine Vorfahren spanische Juden, seine Mutter wurde in Marokko geboren. Aufgrund seiner familiären Wurzeln setzte er sich stets für den Erhalt des hebräisch-spanischen Dialekts Ladino ein.
Bis zur Gründung Israels studierte Navon Hebräische Literatur, Arabisch und Islamwissenschaft, arbeitete als Lehrer und für den Nachrichtendienst der Hagana. Das war eine zionistische, paramilitärische Untergrundorganisation in Palästina während des britischen Mandats von 1920 bis 1948.
Steile politische Karriere
Nach der israelischen Staatsgründung war Navon Diplomat in Uruguay und Argentinien, bis er 1950 seine politische Karriere in Israel aufbaute. Er war Mitglied der Partei Rafi, die ihn 1965 in die Knesset wählte und deren stellvertretender Sprecher Navon war, bis er 1978 Staatspräsident wurde.
Bei diesem Amt stehen vor allem repräsentative Aufgaben im Vordergrund. Diese Anforderungen erfüllte Navon auch, mischte sich aber hin und wieder aktiv ins politische Geschehen ein. Nach dem Massaker in den Flüchtlingslagern von Sabra und Schatila im Stadtgebiet von Beirut im Libanon im Jahr 1982 forderte Navon beispielsweise laut die Ernennung eines richterlichen Untersuchungsausschusses.
Nach Ablauf seiner Präsidentschaft kandidierte er nicht noch einmal, blieb der Politik aber treu. Er war von 1984 bis 1988 stellvertretender Ministerpräsident und parallel von 1984 bis 1990 Minister für Erziehung und Kultur.
Doch Navon war nicht nur Politiker, sondern auch erfolgreicher Autor und Dramatiker. Dieser Seite widmete er sich zeitlebens, auch während seiner politischen Aktivität. Sein Schauspiel „Der spanische Garten“ wurde 1969 uraufgeführt und mehr als 2000 Mal im Habima-Theater in Tel Aviv, dem israelischen Nationaltheater, gespielt. 1979 wurde es mit dem Kinor David Preis ausgezeichnet.
Nach seinem Ausscheiden aus der Politik schrieb Yitzhak Navon Erzählungen und Kurzgeschichten in sephardischer Tradition und setzte sich vor allem für den sprachlichen Erhalt dieses Dialekts ein. Mit seiner ersten Frau Ofira hatte Navon zwei Kinder. Ofira starb 1993, 2008 heiratete er Miri Schafir.
Seine Aufgabe als Staatspräsident beschrieb Navon folgendermaßen: „Es ist eine große Verantwortung, aber auch eine große Befriedigung.“ Und seine Frau sagte an seinem Grab: „Ich hatte das Privileg, mit dir zusammen sein zu dürfen. Und sah die große, wahre Liebe, die die Menschen in diesem Land dir gaben. Du, der du ein wahrer Demokrat, ein Liberaler, ein Feminist und ein Kämpfer für die Gerechtigkeit warst.“
Liechtenstein-Spezial 2019/2020
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